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Vicia oroboides
Wulfen - Walderbsen-Wicke
Zu den besonders interessanten bzw. berühmten Pflanzen gehören auch
diejenigen, die auf unserem Boden ihren klassischen Standort haben. Mit
diesem Ausdruck bezeichnet man den Ort, an dem ein Botaniker die Pflanze
gesehen, diese erforscht und benannt hat.
Eine dieser Pflanzen ist die Walderbsen-Wicke. Im Jahr 1790 wurde sie von
dem Naturwissenschaftler Franz Xaver Wulfen (1728-1805) beschrieben, der
anführte, dass sie in den Bergen von Kärnten und Kranj gedeiht; für das Land
Krain schrieb er nieder, dass er diese auf Slivnica oberhalb des Sees von
Cerknica und auf dem Berg Gora sv. Jošta bei Kranj gesehen hat.
Sie ist bis zu 50 cm hoch und besitzt lange zugespitzte Blätter ohne Ranken. Die
Blüten sind einzeln oder in den achselständigen Blütenständen angeordnet, in denen sich bis zu sechs Blüten befinden
können. Die Kronblätter sind schwefelgelb und entwickeln sich zu schwarzen Fruchthülsen.
Sie gedeiht in Laub-, hauptsächlich Buchenwäldern von der Montanstufe bis zur subalpinen Stufe in ganz Slowenien.
Sie ist in den südöstlichen Kalkalpen vom Gardasee bis Friaul der Julischen Landschaft, vom Karst und den Julischen
Alpen bis nach Niederösterreich, in Kroatien, in Bosnien und Herzegowina, Serbien und Rumänien verbreitet.
Obwohl unsere Wicke auf den ersten Blick möglicherweise nichts Besonderes ist, erinnert sie uns jedes Frühjahr an die
reiche Geschichte der Erforschung unserer Pflanzenwelt und auch an Wulfen, der auch als Mentor der Krainer
Botaniker Karel Zois und Franc Hladnik eine wichtige Rolle spielte.
1...,64,65,66,67,68,69,70,71,72,73 75,76,77,78