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Italien, ist auch in Südtirol über Verbreitung und Ökologie dieser Art wenig bekannt. Für die Gattung
Usnea
wäre in Italien eine Gesamtüberarbeitung erforderlich.
Beschreibung:
Thallus strauchig, fadenartig,
buschig mit geschwärzter Basis und zahlreichen an der Spitze gebogenen Fibrillen; Isidien und Sorale
fehlend; vor allem an den Hauptästen mit reichlich kleinen Papillen; Apothecien häufig, an den Spitzen der
Haupt- und Nebenäste, berandet und mit langen randlichen Fibrillen. Sporen 8-11 µ lang. Rinde relativ
dick, Mark dünn, dicht.
Chemie:
in Europa sind zwei Chemotypen bekannt: 1) der häufigste mit
Thamnolsäure als Hauptstoff (K+ gelb, P-) und Alectorialsäure als Nebenstoff (Scheibe der Apothecien, K+
gelb, P+ gelb-rot, 2) mit Squamatsäure (K-, P-).
Ricasolia amplissima
(Scop.) De Not. - chloromorph
Verbreitung:
Art gemäßigter Lagen; besiedelt freistehende alte Bäume (v. a. Buche und Kastanie) in
Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit und sehr hohen Niederschlägen. Sie gehört zu den typischen Arten der
Gesellschaft des Lobarion polmonarie. Wie die anderen Arten dieser Gesellschaft ist auch sie durch
Luftverschmutzung zurückgegangen und wahrscheinlich in vielen Teilen Norditaliens ausgestorben. In
Südtirol konnte sie seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr beobachet werden.
Beschreibung:
Thallus
blättrig, oft breiter als 30 cm, Loben 5-10 cm breit mit abgerundeten Spitzen. Oberseite im trockenen
Zustand grau-weiß, feucht grün-grau, oft mit verstreuten Pyknidien in ca. 0,7 mm breiten Warzen.
Unterseite filzig, hellbraun. Apothecien gelegentlich vorhanden, Scheibe braun-rötlich; Sporen
spindelförmig mit 1-3 Quersepten.
Chemie:
Mark C-, K ± blassgelb, KC ± tiefrosa, P-. Mit Scrobiculin und
Pseudocyphellarin als Hauptsubstanzen.
Ricasolia amplissima
(Scop.) De Not. - cyanomorph
Verbreitung:
Cyanobakterien führende Form von
Ricasolia amplissima
, sie ist auch für die Gesellschaften
des Lobarion pulmonariae typisch. Ihr Vorkommen in Südtirol ist nicht gesichert.
Beschreibung:
Thallus
strauchig, halb aufrecht, ähnlich einem stark verzweigten Strauch, bis 2 cm breit, dunkelgrau, bläulich bis
schwarz. Photobiont
Nostoc
(Cyanobakterium).
Chemie:
Reaktionen alle negativ.
Scytinium fragrans
(Sm.) Otálora, P.M. Jørg. & Wedin
Verbreitung:
Art gemäßigter Lagen, typisch für feuchte, reife Laubwälder, in den nördlichen Regionen
möglicherweise ausgestorben. In Südtirol wurde sie seit mehr als fünfzig Jahren nicht mehr vermerkt.
Beschreibung:
Thallus blättrig, homöomer, zäh und hart im trockenen, stark gallertartig im feuchten
Zustand, bis 0,5 cm breit. Oft wachsen mehrere Thalli nebeneinander und bilden Rosetten oder kleine
Polster. Loben 0,3-1,5 mm breit, nicht angeschwollen. Oberseite dunkelolivgrün bis schwarz, glatt oder mit
Papillen oder Läppchen, die Isidien ähneln. Apothecien in der Mitte des Thallus, meist zahlreich; Sporen
oval-ellipsoid, schwach mauerförmig mit 2-5 Quer- und 2-5 Längssepten. Photobiont
Nostoc
(Cyanobakterium).
Chemie:
Tests alle negativ.
Scytinium lichenoides
(L.) Otálora, P.M. Jørg. & Wedin
Verbreitung:
Diese Art ist die häufigste der Gattung
Scytinium
in Italien. Sie wächst meist über
erdbewohnenden Moosen, kann in feuchten Wäldern aber auch auf epiphytischwachsenden Moosen siedeln.
In Südtirol scheint sie in verschiedenen Lebensräumen (Wälder, Wiesen) ziemlich verbreitet zu sein und
konnte rezent im Schlerngebiet gefunden werden.
Beschreibung:
Thallus schuppig bis kleinblättrig, bis 8
cm breit, dichte polsterartige Lager bildend, Loben 1-3 (5) mm breit, Ränder aufgerichet mit zylindrischen,
einfachen oder verzweigten isidienähnlichen Strukturen, die den Lobenrändern einen stark ausgefransten
Charakter verleihen. Oberseite dunkelbraun bis rotbraun, in sehr schattigen Lagen blaugräulich. Apothecien
selten. Photobiont
Nostoc
(Cyanobakterium).
Chemie:
Test alle negativ.
Sphaerophorus globosus
(Huds.) Vain.
Verbreitung:
an kalt-feuchte Klimata gebundene Art. Sie besiedelt vor allem Silikatgestein, seltener die
Basis alter Bäume in ungestörten Wäldern. Sie ist als gefährdete Art auf der Roten Liste der epiphytischen
Flechten von Italien angeführt. In Südtirol wurde sie seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr gefunden.
Beschreibung:
Thallus strauchig, 1,5-5 cm lang, aufrecht, mit polsterförmigem, unregelmäßig verzweigtem Lager. Die
Hauptäste sind eher dick (Durchmesser 0,8 bis 1,5 mm), mit rundemQuerschnitt, und in dünne Nebenäste verzweigt, die
dem Thallus sein koralloides Aussehen verleihen. Die Farben reichen von grau (Schattenformen) bis hellbraun oder
graubraun, meistens mit rotbraunen Farbtönen. Apothecien selten.
Chemie:
Mark C-, Kmehr oder weniger gelb, KC-, I+
blau, Pmehr oder weniger gelb. Mit Sphaerophorin, Squamatsäure, Thamnolsäure undHypothamnolsäure.