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Sticta fuliginosa
(Hoffm.) Ach.
Verbreitung:
Art mit ozeanischer Affinität; besiedelt moosbedeckte Baumstämme in sehr feuchten, alten
Wäldern, vor allem Buchenwäldern. In Italien ist sie äußerst selten, viele Angaben stammen aus dem 19.
Jahrhundert. Heute ist die Art vermutlich vielerorts ausgestorben und steht auf der Roten Liste der
epiphytischen Flechten Italiens. In Südtirol wurde sie seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr gesichtet.
Beschreibung:
Thallus blättrig, 3-5 (-10) cm breit, meist aus einem einzigen, abgerundeten Lappen, mit
dunkelbrauner Oberfläche bestehend; Isidien zylindrisch mit koralloider Form, in verstreuten Gruppen
marginal und laminal angeordnet. Unterseite braun, filzig und mit deutlichen, kreisrunden, ovalen oder
manchmal eckigen Cyphellen verschiedener Größe. Photobiont
Nostoc
(Cyanobakterium).
Chemie:
Tests
alle negativ.
Tuckermannopsis chlorophylla
(Willd.) Hale
Verbreitung:
gemäßigt-kalt bis boreal verbreitete Art mit Tendenz zu eher kontinentalem Klima. In Italien
ist sie sowohl in den Alpen als auch im Apennin und in den Bergen von Sizilien und Sardinien verbreitet,
tendiert allerdings Richtung Süden immer seltener zu werden. Ihr ökologisches Optimum hat sie in
Lärchen- und Lärchen-Zirbenwälder im Bereich der Baumgrenze und in subalpinen Fichtenwäldern, wo sie
oft in Vergesellschaftung mit
Letharia vulpina
auftritt. Auch in Südtirol ist sie in den genannten Habitaten
verbreitet.
Beschreibung:
Thallus blättrig, 1-6 cm breit, nur selten Rosetten bildend. Loben wenige bis
zahlreich, 1-3 x 0,2-1 cm breit, schwach gefurcht, gewellt, vollständig oder zumindet die Ränder
aufsteigend. Oberseite blassbraun bis braun, im feuchten Zustand olivgrün und durchscheinend, mit grau-
weißlichen Randsoralen. Unterseite heller als Oberseite, Rhizinen verstreut oder fehlend.
Chemie:
Rinde
und Mark K-, C-, P-. Mit Protolichesterinsäure.
Usnea barbata
(L.) F.H. Wigg.
Verbreitung:
boreal-montan verbreitete Art, typisch für sehr regenreiche subalpine Wälder, in denen sie
vor allem die Äste von Fichten besiedelt. Wie für das restliche Italien, ist auch in Südtirol über Verbreitung
und Ökologie dieser Art wenig bekannt. Für die Gattung Usnea wäre in Italien eine Gesamtüberarbeitung
erforderlich.
Beschreibung:
Thallus strauchig, fadenartig, hängend, oft durch unregelmäßige ringförmige
Risse in Segmente unterteilt; Äste ungleichmäßig dick, häufig mit Vertiefungen und/oder Rippen; Fibrillen
kurz, wenige bis viele; Papillen reichlich bis fehlend; Sorale punktförmig, unregelmäßig, wenige bis viele,
sich an der Oberfläche von zerfallenden Papillen, Warzen oder Rippen entwickelnd. Rinde dünn; Mark dick
und locker. Sehr polymorphe Art, die vielleicht mehrere verwandte Taxa vereint; manche morphologische
Merkmale (z.B. Präsenz von Fibrillen, Papillen, Isidien, Rippen) variieren stark.
Chemie:
es sind zwei
Chemotypen bekannt: 1) mit Salazinsäure als Hauptstoff (K+ gelb, orange oder rot, P+ gelb oder orange)
und Protocetrarsäure als Nebenstoff, 2) ohne Substanzen im Mark (K-, P-).
Usnea cavernosa
Tuck.
Verbreitung:
typische Art feuchter montaner-subalpiner Wälder; sie besiedelt hauptsächlich Äste von
Nadelbäumen. In Südtirol wurde sie rezent in einem Lärchen-Zirbenwald im Gebiet von Obereggen
gefunden.
Beschreibung:
strauchig, fadenartig, hängend, mit parallelen Ästen, Basis des Thallus blass,
Äste unregelmäßig dick, stark grubig und gerieft/gefurcht strukturiert; ringförmige Risse können vermehrt
auftreten, sind aber in der Regel unauffällig; Fibrillen fehlend bis selten; Papillen, Sorale und Isidien fehlen.
Rinde dünn, glänzend; Mark locker bis dicht, dick. Der Thallus mit parallelen, hängenden, grubigen Ästen
und fehlenden Papillen, Soralen und Isidien macht diese Art leicht erkennbar die charakteristischen
Merkmale.
Chemie:
es sind zwei Chemotypen bekannt: 1) einer mit Salazinsäure als Hauptstoff (K+ rot, P+
von gelb bis orange) ist in Europa, Nordamerika und Asien verbreitet; 2) ein Typ enthält keine
Flechtenstoffe im Mark (K-, P), für British Columbia als sehr selten vermerkt.
Usnea ceratina
Ach.
Verbreitung:
gemäßigt-kalt bis boreal-montan verbreitete Art; sie besiedelt die Äste von Bäumen feuchter
nebelreicher Wälder. Wie für das restliche Italien, ist auch in Südtirol über Verbreitung und Ökologie dieser
Art wenig bekannt. Für die Gattung
Usnea
wäre in Italien eine Gesamtüberarbeitung erforderlich.
Beschreibung:
Thallus strauchig, fadenartig, von buschig bis hängend, steif; mit verstreuten Fibrillen und
Papillen zahlreich; mit auffälligen Warzen und v.a. an dickeren Ästen zahlreich, an den Spitzen weiß, mit
Polstersoralen und/oder Isidien. Rinde dick und glänzend; Zentralstrang tiefrosa, manchmal rot, selten weiß;