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Die Verbreitung beider Unterarten in Slowenien ist nicht genau bekannt; allem Anschein nach kommt die Erste seltener
vor. Im Allgemeinen ist sie in ganz Europa und in Asien verbreitet.
Cephalaria leucantha
(L.) Roem. & Schult. - Weißer Schuppenkopf
oder geheimnisvolle Trenta-Skabiose
Der Naturwissenschaftler Balthasar Hacquet erforschte vor über zweihundert
Jahren unsere Pflanzenwelt. In den Bergen oberhalb von Trenta entdeckte er die
neue Skabiosen-Art, die er Trenta-Skabiose nannte.
Danach verschwand die
Scabiosa trenta
auf geheimnisvolle Weise. Viele
Botaniker suchten sie, jedoch gelang es ihnen nicht, sie zu finden.
Der Triester Botaniker Muzio Tommasini wies seinen jungen Freund Julius
Kugy auf das noch ungelöste Rätsel hin. Die Zeichnung von Hacquet auf dem
vergilbten Papier bewegte Kugy zu einer märchenhaften Reise in die Julischen
Alpen. Er suchte die geheimnisvolle Blume und fand das Reich des Goldhorns.
Das Rätsel löste der österreichische Botaniker Anton Kerner, der sich das
Exemplar aus dem Herbarium des Krainer Landesmuseums in Ljubljana ansah. Hacquet hatte keine neue Art, sondern
den bereits bekannten Schuppenkopf entdeckt, der auf Karst-Allmenden und sonnenseitigen Felsen im submediterranen
Gebiet vorkommt. Die Trenta-Skabiose war der Überrest oder das Relikt aus den wärmeren Interglazialzeiten, als die
Karster Pflanzenwelt tief in den Mittelpunkt der Alpen vorstieß. Es ist höchstwahrscheinlich, dass Hacquet die letzten
Exemplare dieser Art fand, seine Nachfolger jedoch nicht mehr, da die Pflanze an den Westhängen des Triglav bereits
ausgestorben war.
Kugy erfuhr erst später, dass das Rätsel um die Trenta-Skabiose gelöst ist. Die
Scabiosa trenta
wurde jedoch zu einem
der schönsten poetischen Symbole, zum Symbol des Unerreichbaren, des Gesuchten, des Schönen und der
Jugendhaftigkeit.
Als Erinnerung an die alten Zeiten gedeiht der Weißer Schuppenkopf jedoch im Botanischen Alpengarten Juliana in
Trenta und blüht dort vom Spätsommer, den Herbst hindurch, bis zum ersten Frost.
Cirsium erisithales
(Jacq.) Scop. - Klebrige Kratzdistel
Die Klebrige Kratzdistel ist bis zu 1,5 m hoch. Sie wurde nach dem Stängel
benannt, der im oberen Teil klebrig ist. Die Hüllblätter sind ebenfalls klebrig.
Die Blätter sind flauschig behaart, fiederspaltig bis fiederschnittig und
stängelumfassend. Sie besitzt gelbe Blüten in nickenden Körbchen. Alle Blüten
sind blütentragend.
Sie wächst auf Waldwiesen, auf Kahlschlägen, auf Felsgeröll und Grasflächen
vom Tiefland bis zur subalpinen Stufe in ganz Slowenien. Sie ist in den Alpen
und auch in anderen Bergregionen in Europa verbreitet.
Es sind gleich einige Volksnamen erhalten geblieben: Srpan, Srpanec, Strpanec,
Vodenika und Škrbinka.
Convallaria majalis
L. - Maiglöckchen
Im Mai beginnen zwischen Büschen, in den Wäldern und auf den Wiesen die
Maiglöckchen zu blühen. Der Monat Mai ist der Maria und dieser sind auch die
Maiglöckchen gewidmet, wie man die tägliche abendliche Maiandacht nennt.
Auch der häufigste Ausdruck für Maiglöckchen ist lediglich die Abkürzung des
Namens der Hl. Maria. Da diese um Pfingsten herum blühen, werden sie
mancherorts Diptam genannt. In Weißkrain werden sie Dragoljubice,
mancherorts Jurjevke, Devičice, Gozdni zvončki, Lepoduha genannt.
Im Erdboden hat es eine kletternde, verzweigte Wurzel, zwei bis drei Blätter, es
ist zwischen 10 und 20 cm hoch, die Blütentrauben sind einseitig. Die
schneeweißen Blüten mit der breiten glockenförmigen Blütenhülle duften
angenehm. Aus diesen entwickelt sich eine rote Beere. Die Art wächst in ganz Slowenien und hat eine eurasische
Verbreitung (Europa, Asien und Nordamerika).
Das Maiglöckchen ist giftig, da es Glykoside enthält, die als Herzensgifte wirken. Bei Kindern kamen häufig
Vergiftungen vor, die die reifen, einladend roten Beeren aßen, die Blätter kauten oder sogar das Wasser aus
Blumenvasen tranken, in denen sich Maiglöckchen befanden.
Diese Art war war eine der ältesten Pflanzen in der Volksmedizin. Die Abkochungen wurden bei Nervenschwäche und
Epilepsie verwendet. In einem der alten Rezepte aus dem Jahr 1720 kann man nachlesen, dass Brandwasser aus
Maiglöckchen Schmerzen lindert und gleichzeitig auch das Gedächtnis stärkt.
In der slowenischen Literatur hat Prežihov Voranc über das Tränchen, wie die Maiglöckchen in Kärnten genannt
werden, geschrieben. Mit der Kurzgeschichte hat er ein Denkmal der Mutterliebe errichtet.
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