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Armeria alpina
Willd. - Alpen-Grasnelke
Im Volksbewusstsein hat sich der Gedanke verankert, dass die Pflanze, die dem
verletzten Goldhorn das Leben gerettet hat, das Dolomiten-Fingerkraut oder das
glänzende Fingerkraut (
Potentilla nitida
) ist. Der bekannte Bergfotograf Jaka
Čop erinnerte sich jedoch gerne an das Märchen, das ihm sein Vater vor vielen
Jahren Zuhause in Bohinj erzählte. Das Dolomiten-Fingerkraut soll eine Alpen-
Grasnelke gewesen sein. Sie soll aus den Bluttropfen der weißen Gämse mit
goldenen Hörnern gewachsen sein.
Die Art wächst in Felsspalten, auf Weiden, in kleinen Schneetälern und auf
Schuttrasen in der alpinen Stufe in den Julischen und Kamnik-Savinja Alpen
sowie in den Karawanken.
Die Alpen-Grasnelke ist im Allgemeinen in den mittel- und südeuropäischen Gebirgen verbreitet. Der Verbreitung nach
ist sie eine hochalpine, der Abstammung nach jedoch eine mediterrane Gattung.
Aruncus dioicus
(Walter) Fernald - Wald-Geißbart
Viele Pflanzen, die zur Sommersonnenwende blühen, besitzen laut
Volksglauben
Zauberkräfte.
„Zur
Sommersonnenwende,
zur
Tagundnachtgleiche“ besitzt die Sonne die größte Kraft und in der Natur ist
alles voller Lebenskraft. Eine der Arten, die dem altertümlichen Sonnengott
Kresnik gewidmet wurde, ist auch der Wald-Geißbart, der Abwehrkräfte besitz,
da er vor Hexen, vor allem bösen Geistern und auch vor Blitzschlag schützt.
Er ist eine ausdauernde krautige Pflanze mit einfachem Stängel, der zwischen
80 und 200 cm hoch ist. Der Wald-Geißbart ist somit eines unserer größten
Dauerkräuter. Die Blätter sind weich, sanft und zwei- bis dreifiederteilig. Die
Blüten sind eingeschlechtig und zweihäusig. Die weiblichen Pflanzen besitzen
weiße, die männlichen Pflanzen jedoch gelbliche Kronblätter.
In Slowenien gedeiht er in schattigen Wäldern, zwischen Büschen und nach Kahlschlägen an feuchteren und
schattigeren Standorten. Man findet ihn in West-, Mittel- und Osteuropa sowie in der gemäßigten Zone Asiens und
Nordamerikas.
Als eine der Mittsommerpflanzen hat er viele Volksnamen: Medvedovo Latje, Medvejka, Šenjanževe Rože, Vidovke,
Kozja Brada, Kresnica und Lisičji Rep.
Der Volksglaube verbindet ihn auch mit Johannes dem Täufer, der sich an Mittsommernacht auf einem mit
Blütenzweigen des Geißbarts ausgelegten Lager ausgeruht haben soll.
Asparagus tenuifolius
Lam. - Zartblättriger Spargel
Der Zartblättriger Spargel gehört zur Familie der Spargelgewächse
(Asparagaceae), für welche die blatt- oder nadelförmigen Phyllokladien
charakteristisch sind. Die Pflanze hat einen aufrechten, krautigen Stängel und
nadelförmige Phyllokladien, die jedoch nicht immergrün und stachelig, sondern
weich und haarig sind. Die Blüten sind weißlich und grünlich gestreift. Die
Frucht ist eine rote Beere.
Diese Art wächst in ganz Slowenien in hellen Wäldern und zwischen Büschen
vom Tiefland bis zur Montanstufe. Im Allgemeinen ist sie in Südeuropa, in der
Ukraine und in Kleinasien verbreitet.
Wie bei den anderen Spargelarten können vor allem die grünen oder weißlichen
Sprosse von angenehmem Geschmack auch in der Ernährung (Spargel)
verwendet werden.
Aster alpinus
L. subsp.
alpinus
- Alpen-Aster
„Die Alpen-Aster zeichnet sich unter den Pflanzen durch den seltenen
Farbkontrast im Blütenkörbchen aus: um das goldgelbe Zentrum herum ist ein
ziemlich breiter prächtiger blassvioletter Ring angeordnet.“ schrieb Ferdinand
Seidl im Jahr 1918 in seinem kleinen Büchlein „Pflanzenwelt unserer Alpen“
nieder.
Die Alpen-Aster gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae), für die
zahlreiche, meist unterschiedlich geformte Blüten charakteristisch sind, die in
Körbchen (Blütenständen, die an eine imaginäre Blüte erinnern) vereint sind.
Korbblütler besitzen jedoch keine Milch, die für die verwandte Familie der
Zichoriengewächse charakteristisch ist.