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Naturhistorischen Museum Slowenien aufbewahrt wird. Die neuen, noch
unentdeckten Pflanzenarten sandte er seinem botanischen Freund und Mentor
nach Klagenfurt zu sowie nach Wien und nach Leipzig. Dadurch sandte er dem
österreichischen Botaniker N. T. Host eine Skabiose vom Gebirgszug
Polhograjski Dolomiti nach Wien zu. Host beschrieb und benannte sie nach dem
Finder bzw. Absender. Jedoch gab er nicht den genauen Fundort an, sondern
schrieb sehr allgemein nieder, dass sie in Krain in den Bergen und Alpentälern
wächst.
Der klassische Standort der Hladniks Skabiose ist der Berg Goljek im
Gebirgszug Polhograjski Dolomiti. An diesem Standort wurde sie von Alfonz
Paulin gepflückt. Er hielt fest, dass er die Sippe an dem klassischen Standort gepflückt hat.
Sie erreicht eine Höhe von bis zu einem Meter, die Stängelblätter sind weich sternförmig bewimpert, leierförmig, mit
großem und ausgeprägtem Endzipfel, wobei meist keine Seitenzipfel vorhanden sind. Die kapselförmigen Blütenstände
mit blauvioletten Blüten sind von Hüllblättern umgeben. Sie gedeiht an warmen Standorten, auf Wiesen, zwischen
Gebüsch und in lichten Wäldern vom Tiefland bis zur Montanstufe im dinarischen, voralpinen und vordinarischen
Gebiet (Bergland von Polhov Gradec, Idrijsko, Zasavje, am unteren Flusslauf der Savinja sowie auf der slowenischen
und kroatischen Seite des Gebirges Gorjanci.
Die Art, die nach Franc Hladnik benannt wurde, ist eine unserer ca. 70 endemischen Pflanzen.
Scopolia carniolica
Jacq. - Krainer Tollkraut
Bereits im fernen Jahr 1550 entdeckte der renommierte italienische Arzt P.A.
Mattioli auf dem Sabotin oberhalb von Solkan bei (Nova) Gorica eine Pflanze,
die der giftigen Tollkirsche ähnlich war. Viel später wurde sie nach dem
berühmten Naturwissenschaftler I. A. Scopoli und nach dem einstigen Land
Krain benannt.
In Slowenien gedeiht sie in Buchenwäldern und in feuchten Schluchten. Sie ist
auch in Mittel- und Südosteuropa verbreitet, wobei ihre nahen Verwandten
lediglich in Asien vorkommen.
Außerordentlich selten und endemisch ist jedoch die Form des Krainer
Tollkrautes, das der Botaniker Franc Hladnik in den Wäldern um den Turjak
herum entdeckte und das später nach ihm benannt wurde: Hladniks Tollkraut (
Scopolia carniolica
f.
hladnikiana
). Vom
Krainer Tollkraut unterscheidet sich dieses der Farbe der Blüten nach, die außen und innen von grünlich gelber Farbe
sind. Es hat nur ein paar Standorte: Kolovec pri Kamniku, unterhalb des Lubnik bei Škofja Loka, in Posočje im Idrija-
Tal und oberhalb des Borovniški Pekel.
Telekia speciosa
(Schreb.) Baumg. - Große Telekie
„Die wunderschöne sonnenblumenähnliche Telekie“ äußerte Julius Kugy im
Botanischen Alpengarten Juliana entzückt.
Die Große Telekie ist in den südlichen und östlichen Karpaten, auf der
Balkanhalbinsel, in Kleinasien und im Kaukasus verbreitet. Im Westen reicht sie
bis Slowenien, wo sie im dinarischen, vordinarischen und submediterranen
Gebiet eine autochthone (naturwüchsige) Art, im alpinen und voralpinen Gebiet
jedoch eine verschleppte oder verwilderte (subspontane) Art ist. An einigen
Stellen wird sie als Zierpflanze in Gärten gepflanzt und kann von diesen
Standorten in die Natur „entkommen“.
In Slowenien befinden sich die größten naturwüchsigen Standorte der Große
Telekie an Waldrändern und Kahlschlägen auf der Hochebene Snežniška planota. Wir finden es jedoch ungewöhnlich,
dass man ihr auch im Tal Bohinjski kot bei Savica begegnet. Dorthin wurde sie wahrscheinlich von den Soldaten
während des Ersten Weltkrieges mit dem Heu verschleppt, das mit der Militärseilbahn auf den Komen transportiert
wurde.
Trollius europaeus
L. subsp.
europaeus
- Europäische Trollblume
Pflanzen, die heilkräftig, genießbar, nützlich, giftig, schädlich oder einfach nur
schön sind, besitzen viele Volksnamen. Eine solche hübsche, jedoch auch
giftige Blume ist die Trollblume. Henrik Freyer schrieb vor über hundertfünfzig
Jahren den Namen Planinčica nieder, in Jesenice nannte man sie „Zlat Jabolk“,
auf dem Gebiet von Tolmin Lisjak, in Kärnten Lesjak, mancherorts Anjevec,
Škatla, Trolka … Für den Botaniker Fran Jesenk hatte sie jedoch Ähnlichkeit
mit einer Schelle.
Woher stammt jedoch die Fachbezeichnung? Der Schweizer Arzt und
Naturwissenschaftler Conrad Gesner (1516-1565) hielt in einem seiner Werke
1...,62,63,64,65,66,67,68,69,70,71 73,74,75,76,77,78