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Papaver alpinum
L. subsp.
rhaeticum
(Leresche) Markgr. - Rhätischer
Alpen-Mohn
Auf grobem Felsgeröll in unseren Alpen sprießt der seidenweiche gelbblütige
und weißblütige Alpen-Mohn, der mit dem starken Wurzelstock zwischen
spitzem Gestein verankert ist.
In Slowenien gedeihen vier Unterarten. Die einzige Unterart mit weißen Blüten
ist der Julische Alpen-Mohn oder Ernest Mayers Alpen-Mohn (
Papaver
alpinum
subsp.
ernesti-mayeri
), der in den Julischen Alpen endemisch ist,
separat jedoch auch in den Abruzzen auf der Apenninen-Halbinsel wächst. Die
übrigen drei Unterarten besitzen gelbe Blüten.
Der Viktor Petkovšeks Alpen-Mohn (
Papaver alpinum
subsp.
victoris
) ist in
den Julischen Alpen in der Bohinj-Krn-Gruppe endemisch. Der Rhätischer
Alpen-Mohn (
Papaver alpinum
subsp.
rhaeticum
) wächst in den Julischen Alpen, außer in der Bohinj-Krn-Gruppe, und
in den Kamnik-Savinja Alpen auf dem Skuta. Im Allgemeinen ist er in den südlichen Alpen, in den südlichen Teilen der
Zentralalpen sowie von den Pyrenäen bis zur Balkanhalbinsel verbreitet.
Die dritte gelbblütige Unterart des Alpen-Mohns ist der Kerners Alpen-Mohn (
Papaver alpinum
subsp.
kerneri
), der
eine ausdauernde Pflanze der alpinen Stufe ist, wobei man in selten angeschwemmt auch in niedrigeren Lagen auf
Felsgeröll oder an Wildbachfurchen findet. Die Blätter sind in den Grundrosetten verdichtet. Sie haben einen
unbeblätterten, borstenartigen Stängel, der eine gelbe Blüte trägt. Die Frucht ist eine charakteristische vielsegmentige
Kapsel, die sich durch die Poren unter der flachen, strahlenförmigen Furche öffnet. In Slowenien wächst er in den
Karawanken und Kamnik-Savinja Alpen. Er ist auch im Norden der Balkanhalbinsel verbreitet.
Er wurde nach dem österreichischen Botaniker Anton Josef Kerner von Marilaun benannt, der Professor für
systematische Botanik in Innsbruck und später in Wien war. Er war auch Cheflektor der berühmten (getrockneten)
Exikate der Herbariensammlung Flora exsiccata Austro-Hungarica (Österreichisch-ungarische Trockenflora), an der
auch Krainer (slowenische) Botaniker mitwirkten.
Paris quadrifolia
L. - Vierblättrige Einbeere
Im finsteren Mittelalter waren die Menschen überzeugt, dass sie mit der
Vierblättrige Einbeere jeden retten können, der vom Teufel oder bösen Geist
verhext worden war. Wenn sie Beeren in der Tasche hatten, die sie zwischen
den Frauentagen (zwischen dem 15. August und 8. September) gesammelt
hatten, wurden sie vor der Pest und anderen ansteckenden Krankheiten bewahrt.
Trotz dieser wundersamen Heilkraft hatten die Menschen Angst vor der Pflanze
und verwendeten diese nicht oft.
Der berühmte italienische Arzt Pietro Andrea Mattioli (1501-1577) schrieb
Kommentare zur Dioskurides-Schrift De materia medica nieder. Das Werk war
ein wahrer Bestseller des 16. Jahrhunderts und erlebte über 60 Ausgaben und
Neuauflagen. In diesem beschreibt Mattioli Heilmittel hauptsächlich pflanzlichen Ursprungs. Über die Einbeere schrieb
er Folgendes nieder:
„Viele behaupten, dass diese Beeren den Schlaf herbeirufen, wenn man sie isst. Selbst werde ich dies nicht testen, da sie
auch den ewigen Schlaf herbeirufen könnten.“
Im Erdboden hat sie einen waagerechten Wurzelstock, der oberirdische Stängel ist 30 cm hoch. Im Quirl sind 4 Blätter
angeordnet, die oval oder eiförmig, am Ende zugespitzt, bis zu 10 cm lang und netzförmig geädert sind. Sie haben eine
einzige sternförmige, symmetrische Blüte. Die Blütenblätter sind im Außenring grün, im Innenring jedoch gelblich. Aus
der Blüte entwickelt sich eine dunkelblaue, ca. einen cm dicke beerenartige Frucht, die Saponinglykoside enthält und
hochgiftig ist.
Die Vierblättrige Einbeere ist eine seltene Ausnahme unter den Einkeimblättlern, da sie klare netzförmig geäderte
Blätter und vierzählige Blüten hat.
Im Allgemeinen ist sie fast in ganz Europa, in Kleinasien und in Sibirien verbreitet. Sie wächst in ganz Slowenien in
schattigen, feuchten Wäldern.
Viele Volksbezeichnungen weisen uns auf die starke Giftigkeit hin: Črna Bil, Hudičevo Oko, Hudoglidje, Kačja Jagoda
...
Den lateinischen Gattungsnamen
Paris
soll die Pflanze aufgrund der symmetrischen Anordnung der grünen Blätter und
Blütenteile (par = gleich) erhalten haben; laut mythologischer Erklärung erhielt sie den Namen jedoch nach dem
trojanischen Königssohn Paris. Die blaue Beere ist der Apfel, die vier Blätter sind jedoch die Göttinnen Hera, Atena,
Aphrodite und der Königssohn Paris.
Parnassia palustris
L. subsp.
palustris
- Sumpf-Herzblatt
„Gegen Ende des Sommers kommt das durchweg einfache, jedoch außerordentlich schön gebaute Herzblatt in einer
großen Zahl auf Wiesen vor. Es wird von einer poetischen Stimmung bestrahlt und von Blumenfreunden besonders
geschätzt. Aus dem Bodenstrauß mit herzförmigen Blättern erhebt sich der schlanke Stiel mit zentralem ebenfalls
1...,56,57,58,59,60,61,62,63,64,65 67,68,69,70,71,72,73,74,75,76,...78