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1896, zwei Jahre später jedoch auch in Krain und der Steiermark unter
Naturschutz.
Im Jahr 1899 berichtete das Alpen-Mitteilungsblatt von der ersten (und auch bis
heute noch wahrscheinlich außerordentlichen) Strafe infolge des Verstoßes
gegen das Gesetz:
»Aufgrund des Ausreißens des Edelweiß wurde Janez Rekar mit dem Rufnamen
„Roža in Jaga“ aus Mojstrana, in Krain wohl der Erste, bestraft. Die
Bezirkshauptmannschaft von Radovljica verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von
6 Stunden.“
Lilium bulbiferum
L. subsp.
bulbiferum
- Brutknöllchentragende
Feuerlilie
Die Brutknöllchentragende Feuerlilie hat im Erdboden eine weiße, schuppige
Zwiebel. Der Stängel ist dicht beblättert. Die Blätter sind linealisch und
wechselständig angeordnet. Die Blüten sind aufrecht und glocken- sowie
trichterförmig, rotorangefarbig. Die Staubgefäße sind rot.
Allein der Name besagt, dass sie in der Blattachsel der Stängelblätter grüne
Brutkörper hat. Mit diesen Brutkörpern kann sie sich vegetativ vermehren. Aus
den Brutkörpern treiben schon im nächsten Jahr Jungpflanzen aus, die danach
schon nach fünf Jahren zu blühen beginnen können!
Sie wächst auf Wiesen und zwischen Büschen vom Tiefland bis zur
Montanstufe. Sie ist in Italien, auf Korsika, in den Alpen von den
küstenländischen Alpen bis nach Niederösterreich und Slowenien und auf dem
Balkan verbreitet.
Lilium carniolicum
Bernh. ex W.D.J. Koch - Krainer Lilie
„… Zwischendrin erstreckt die Türkenbund-Lilie hier und da in der prunkvollen
Schönheit ihre roten oder lila Blüten mit dunkleren Flecken über die niedrigen
Sträucher oder aber die mit ihr verwandte Krainer Lilie hebt die bildhaften
gelbroten Blüten hervor …“
So schrieb Ferdinand Seidl im Jahr 1918 in seinem Werk „Pflanzenwelt unserer
Alpen“ über die zwei Lilien nieder.
Die Krainer Lilie oder der Goldene Apfel hat im Erdboden eine weiße Zwiebel,
die Blätter sind wechselständig am Stängel angeordnet. Die samtigen, intensiv
orangen Blütenblätter, die mit dunklen Punkten übersät sind, sind nach hinten
gebogen und die nickenden Blüten erinnern wirklich an einen goldenen Apfel.
Jedoch haben sie einen „übel riechenden, schweren und widerlichen Geruch“,
wie der Klagenfurter Botaniker F. K. Wulfen vor über zweihundert Jahren niederschrieb.
Sie wächst auf Wiesen, bewachsenen Geröllhalden, in hellen Wäldern, zwischen Büschen und zwischen Berg-Kiefern.
Sie ist auf dem Gebiet von Nordost-Italien bis nach West-Bosnien verbreitet, wobei sie gerade in Slowenien am
häufigsten vorkommt. Bei uns findet man sie in der Alpenwelt, auf dem Karst, auf dem Snežnik von Innerkrain und in
Zasavje. Der Name der Krainer Lilie besagt, dass sie nach dem einstigen Land Krain getauft wurde, das Oberkrain,
Unterkrain und Innerkrain umfasste. Der Botaniker, der die Pflanze erstmals beschrieb, legte ihren Geburtsort oder
klassischen Standort nicht exakt fest, sondern schrieb nieder, dass sie in Krain und im slowenischen Küstenland wächst.
Lilium martagon
L. - Türkenbund-Lilie
Der Krainer Lilie sieht die Türkenbund-Lilie ähnlich. Im Erdboden hat diese
eine goldgelbe, schuppige Zwiebel. Die Blätter der Blütenhülle sind ebenfalls
zurückgebogen, jedoch von fleischroter Farbe mit dunkleren Flecken. Da die
Blüte an einen Turban erinnert, hat diese Lilie den Rufnamen Türkenbund-Lilie
erhalten. Henrik Freyer schrieb jedoch im Jahr 1836 den Namen heidnische
Lilie nieder.
Die Türkenbund-Lilie ist fast in ganz Europa und im gemäßigten Asien
verbreitet. In Slowenien kommt sie viel häufiger vor als der Goldene Apfel. Sie
wächst zwischen Büschen, auf Kahlschlägen und Waldwiesen vom Tiefland bis
zur subalpinen Stufe.
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