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Warum kommen die Narzissen mancherorts in einer derartigen Vielzahl vor? Bis zu einem gewissen Maß ist dies das
Ergebnis der menschlichen Art und Weise der Bewirtschaftung. Die steilen Bergwiesen an den Hängen von Golica
wurden früher fast bis ganz nach oben gemäht, wobei der Grasschnitt die Verwachsung der Wiese zurück in Wald
verhindert. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wuchsen die Narzissen derart dicht, dass man ihr Weiß schon aus einer
Entfernung von „zwei Gehstunden“ erkennen konnte. Das Abrücken vom Grasschnitt hatte jedoch zur Folge, dass nicht
mehr so viele Narzissen vorhanden sind. Die Gereute verwachsen allmählich, in den tiefer gelegenen Gebieten werden
die Wiesen aufgrund der intensiven Viehzucht jedoch allmählich in Weideflächen verwandelt; die Oberfläche wird mit
Planierraupen geebnet, gut gedüngt und mit elektrischen Weidezäunen umzäunt. Auf solchen Wiesen wachsen nur Gras
und Löwenzahn.
Paederota bonarota
(L.) L. - Blaues Mänderle
In Felsspalten, wo fast keine Erde vorhanden ist, wachsen aus den Samen
trotzdem einige Pflanzen, die an einen solchen Standort angepasst sind.
Im westlichen Teil der Julischen Alpen kann man das Blaue Mänderle finden,
das büschelweise aus den Felsspalten ragt. Es hat runde, beinah kahle Blätter,
die dunkelgrün und ziemlich glänzend sind. Der Blütenstand ist anfangs dicht,
die Blüten sind violettblau. Die Staubblätter ragen aus der Kranzröhre heraus.
Während der Reifung der Früchte verlängert sich der Blütenstand.
Das Blaue Mänderle gedeiht nur auf Kalk- oder Dolomitboden. Es ist von den
Bergamischen bis zu den Julischen Alpen, in Südtirol und in den Salzburger
Alpen verbreitet.
Paederota lutea
Scop. - Gelbes Mänderle
Viel häufiger als das Blaue Mänderle kommt bei uns das Gelbe Mänderle vor,
das eiförmige, lanzettliche, matte grüne Blätter hat. Die Krone ist gelb und nur
ein wenig kürzer als die Staubblätter. Meist ist es eine wachsende
Hängepflanze.
Es wächst nur auf Kalkboden auf feuchtem Geröll und in Felsspalten in den
südöstlichen Kalkalpen, sehr selten in den nördlichen Kalkalpen und auf dem
Balkan und in Herzegowina.
In Slowenien wächst das Gelbe Mänderle in der Alpenwelt. Als pleistozäner
Überrest (Relikt) findet man es jedoch häufig auch in schattigen Schluchten
außerhalb der Alpen. An der Save bei Radeče ist sein tiefstgelegener Standort
bei uns, da es in einer Höhenlage von nur 200 m wächst.
Dort wo das Blaue und Gelbe Mänderle zusammen wachsen, können auch interessante Hybride entstehen, die
Churchills Mänderle (
Paederota x churchillii
) genannt werden. Die Hybride haben schmutzig gelbliche violette Blüten.
Erstmals wurden diese auf den Karfelsen in den Karnischen Alpen im österreichischen Kärnten entdeckt. Bei uns findet
man sie auf dem Mangart und auch im botanischen Alpengarten Juliana in Trenta.
Paeonia officinalis
L. subsp.
officinalis
- Echte Pfingstrose
Wenn man nur die Pfingstrosen kennt, die in Gärten wachsen, ist man von der
Erstbegegnung mit dieser Gattung auf Waldlichtungen und zwischen hellem
Gebüsch auf Nanos, Vremščica, Slavnik und anderorts auf dem Karst
überrascht. Die uralte Gattung der Pfingstrosen (
Paeonia
) ist auf dem breiteren
Gebiet des Mittelmeerraumes verbreitet. Die Fachbezeichnung soll ihren
Ursprung im griechischen Wort
Paiona
haben, das das Land im antiken
Makedonien bezeichnete. Einer anderen Erklärung nach soll die Gattung ihren
Namen jedoch vom Arzt Paian (Paion) erhalten haben, der die Götter auf dem
Olymp heilte. In der Antike war sie in der Volksmedizin ein beliebtes Heilmittel
gegen Gelbsucht, Nieren- und Blasenerkrankungen. Auch später wurde sie zu
unterschiedlichsten Zwecken verwendet. Mit ihrer Blüte wurden „Frauenblutungen“ gestillt, Epilepsie und Gicht
behandelt, mit den zermahlenen Wurzelstöcken Lungenblutungen gelindert, wobei die Aufkochung aus Honig, Wein
und Wurzelstöcken bei Schwindsucht verwendet wurde.
In China ist sie das Symbol für Reichtum und Ehre. Da man manchmal sagt, er ist errötet wie eine Pfingstrose, ist sie
auch zum Symbol der Schüchternheit geworden.
Die Autoren der heimischen Namen haben uns ferner die Begriffe Božur, Prstenik, Kresnik, Devetek, Mode, Telek,
Trojaška Roža, Kačjak, Papinja ... erhalten.
In Slowenien im submediterranen Bereich gedeihen zwei Arten, die zur Familie der Pfingstrosengewächse
(Paeoniaceae) gehören. Viel häufiger kommt die Echte Pfingstrose vor, deren Grundblätter in 17 bis 30 schmale
elliptische oder lanzettliche Segmente unterteilt sind. In der rosaroten Blüte hat sie 2 bis 3 Stempel. Viel seltener ist die
Großblättrige Pfingstrose (
Paeonia mascula
), deren Grundblätter in 9 bis 16 elliptische, 5 bis 10 cm lange Segmente