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Artenverzeichnis
Agonimia opuntiella
(Poelt & Buschardt) V
ĕ
zda
Verbreitung:
Art gemäßigter-milder Klimata, die terricole Moose, Reste abgestorbener Pflanzen auf
kalkhaltigen Substraten oder die Basis alter moosbedeckter Baumstämme besiedelt. In Italien wird ihre
Präsenz wahrscheinlich unterbewertet, aber es ist sicher keine häufige Art. In Südtirol ist sie vermutlich
selten und wurde rezent in einem Flaumeichenbestand an der Oswald Promenade in Bozen gefunden.
Beschreibung:
Thallus sehr kleinschuppig, mit bis 4 mm breiten, grau-grünlich bis braunen, ganzrandig
oder gelappten Schuppen, mit ellipsoiden bis schwach kugelförmigen Blastidien. Die Oberseite der
Schuppen ist mit winzigen, hyalinen Haaren bedeckt. Perithecien nicht bekannt.
Chemie:
Tests alle negativ.
Alectoria sarmentosa
(Ach.) Ach.
Verbreitung:
Art mit circumborealer Verbreitung, die an feuchte, montane Buchen- und Tannenwälder mit
hoher Nebelhäufigkeit gebunden und empfindlich auf mikroklimatische Veränderungen durch
forstwirtschaftliche Nutzung reagiert. Früher war sie von den Alpen bis Sizilien sicher häufig, während sie
heute selten bzw. deutlich im Rückgang ist. In Südtirol ist sie in den subalpinen Fichten- und Lärchen-
Zirbenwäldern verbreitet.
A. sarmentosa
lässt sich von der sehr ähnlichen
Usnea
durch das Fehlen eines
zentralen fadenförmigen Markstranges und die länglichen Pseudocyphellen an den Hauptästen sehr leicht
unterscheiden.
Beschreibung:
Thallus strauchig, fadenartig, hängend, mäßig verzweigt, bis 80 cm lang.
Äste fadenförmig bis 2,5 mm breit, grün-gelblich, mit länglichen Pseudocyphellen, manchmal auch mit
Soralen. Apothecien selten.
Chemie:
Rinde K-, C-, KC+ gelb, P-. Mit Usnin- und Alectorialsäure.
Anaptychia ciliaris
(L.) A. Massal.
Verbreitung:
italienweit, im Norden ist sie aber in nicht naturbelassenen Lebensräumen bereits sehr selten.
Sie hat ihr Optimum im Parmelietum acetabulae, einer typischen Gesellschaft auf isoliertstehenden Bäumen
von den Ebene bis in die montane Stufe. Verwechslungsgefahr: ein Anfänger kann sie mit
Physcia leptalea
verwechseln, die viel schmalere und kürzere Loben hat, die weiß punktiert sind und auf K+ gelb reagiert. In
feuchten Wälder kommt auch
A. crinalis
vor, eine verwandte Art, die in Italien sehr selten und durch sehr
schmale Loben gekennzeichnet ist. In Südtirol ist sie ziemlich selten und an relativ ungestörte montane
Lebensräume gebunden.
Beschreibung:
Thallus blättrig bis halbstrauchig, bis 15 cm lang, gräulich, in 3-5
cm lange, dünne Loben geteilt, mit aufsteigenden Spitzen und zahlreichen grauen Wimpern am Rand.
Apothecien häufig vorhanden, mit Scheibe braun-schwärzlich, aber oft mit einem weiße Reif bedeckt.
Sporen zweizellige, braun.
Chemie:
keine Flechtenstoffe vorhanden, Reaktionen alle negativ.
Bryoria capillaris
(Ach.) Brodo & D. Hawksw.
Verbreitung:
typische “Nebel-Flechte", die auf sehr feuchte Wälder beschränkt und ihr Optimum in
Berggebieten hat. Sie fehlt in gestörten Lebensräumen. Sie kann mit mehreren ähnlichen Arten verwechselt
werden, lässt sich aber durch ihre helle Färbung und der Reaktion KC+ rosa gut unterscheiden. In Südtirol
ist sie sehr selten und wahrscheinlich auf von Fichten dominierte, montane-subalpine Wälder beschränkt.
Beschreibung:
Thallus strauchförmig, filamentös, hängend, Äste fadenförmig (0,3 bis 0,5 mm) ohne
randliche Fibrillen, oft mit kleinen, länglichen Pseudocyphellen und rundlichen Soralen, einen gräulichen
bis 30 cm langen "Bart" bildend.
Chemie:
Rinde und Mark K+ leuchtend gelb, KC+ rosa/rötlich, P+ gelb.
Mit Alectorial- und Barbatsäure (in den Soralen Fumarprotocetrarsäure).
Bryoria fremontii
(Tuck.) Brodo & D. Hawksw.
Verbreitung:
gemäßigt-kalt bis boreal-montan verbreitete Art, bevorzugt auf Zweigen von Nadelbäumen in
sehr feuchten Wäldern wachsend. Rezente Funde gibt es weder für Italien, noch für die restlichen Alpen.
Auch in Südtirol ist diese Art nur durch eine Angabe von vor über 50 Jahren bekannt. Entsprechend wenig
weiß man über ihre Verbreitung und Ökologie im Gebiet.
Beschreibung:
Thallus strauchförmig,
filamentös, hängend, Äste eher grob fadenförmig (0,4-1,5mm), gewunden, mit randlich rechtwinklig
abstehenden dornigen Fortsätzen und Kurzzweigen, einen 10 bis 30 cm langen, rotbraun glänzenden bis
braun-gelblichen "Bart" bildend. Pseudocyphellen meist fehlend, manchmal mit leuchtend gelben Soralen.
Apothecien gelegentlich vorhanden, Scheibe mit einer gelben Bereifung bedeckt.
Chemie:
Rinde und Mark
K-, KC-, P-. Mit Vulpinsäure in den gelben Teilen.