Makroflechten - page 58

54
über den gesamten Alpenbogen verbreitet, scheint aber nicht sehr häufig zu sein. Sie wächst auf saurer
Rinde (seltener auf entrindeten Baumstümpfen) in nicht eutrophierten Lebensräumen, manchmal sogar auf
sauren Böden oder über absterbenden Moosen. In Südtirol ist sie sicher selten und wurde rezent in einer
Lärchenweide in der Umgebung von Toblach gefunden.
Beschreibung:
Thallus blättrig, schlecht am
Substrat haftend, bis 10 cm breit, Loben 2-3 mm breit, innen hohl, mit schwarzen Rändern. Oberseite grau-
bräunlich, mit lippenförmigen Soralen. Unterseite schwarz ohne Rhizinen. Apothecien selten.
Chemie:
Rinde K + gelb, P-; Mark C-, K-, KC + rot, P-. Mit Physodsäure und Atranorin.
Hypotrachyna horrescens
(Taylor) Krog & Swinscow
Verbreitung:
Art gemäßigter bis feucht-subtropischer Klimata; in Italien sehr selten, sie besiedelt alte
Bäume in alten, offenen, sehr feuchten Wäldern. In Südtirol ist sie sicher sehr selten und konnte rezent in
einem Flaumeichenbestand im Gebiet von Montiggl gefunden werden.
Beschreibung:
Thallus blättrig, fest
am Substrat haftend, 2-5 (7) cm breit, Loben 1-3 mm breit, Umriss meist abgerundet. Oberseite grau-
weißlich, matt oder teilweise glänzend, dicht mit flächenständigen Isidien besetzt, die den Thallus dunkel
erscheinen lassen. Sie haben die Farbe des Thallus und weisen nur selten braune Spitzen auf; sie sind
zylindrisch, einfach bis koralloid. Unterseite schwarz, zum Rand hin braun, Rhizinen einfach, seltener
gabelig. Apothecien sehr selten.
Chemie:
Rinde K+ gelb; Mark K-, P- und C+, KC+ rosa-rot. Mit Atranorin
und Gyrophorsäure.
Hypotrachyna revoluta
(Flörke) Hale
Verbreitung:
Art mit subozeanischer Affinität; in Italien eher selten, kommt dort jedoch an der
tyrrhenischen Seite der Halbinsel etwas häufiger vor, meist unterhalb der montanen Stufe. Sie wächst auf
Rinde und über epiphytischen Moosen, auf freistehenden Bäumen (in sehr feuchten Lagen) oder in offenen
Wäldern, auf nährstoffarmen Substraten. Sie scheint auf Luftverschmutzung sehr empfindlich zu reagieren
und wurde in Italien in städtischen Gebieten noch nie beobachtet. In Südtirol ist sie sehr selten und konnte
rezent in einem sehr feuchten, montanen Fichtenwald im Villnösstal gefunden werden.
Beschreibung:
Thallus blättrig, ziemlich kompakt, 1-4 (6) cm breit, manchmal verschmelzend und ausgedehnte Flächen
bildend; Loben 2-5 mm breit, mit typischen zurückgerollten Spitzen. Oberseite grau bis grau-grünlich, glatt,
Sorale meist an den Lobenspitzen, flächenständig, ± verstreut, erodierend. Unterseite schwarz mit
einfachen, dichotom verzweigten Rhizinen. Apothecien selten.
Chemie:
Rinde C+ gelb, Mark C+ rosa-rot,
K-, KC-+ rot, P-. Mit Atranorin, Gyrophorsäure und Lecanorsäure.
Hypotrachyna sinuosa
(Sm.) Hale
Verbreitung:
Art mit ozeanisch–subozeanischer Affinität; weit verbreitet, aber in Italien sehr selten und
auf der Roten Liste der epiphytischen Flechten. Sie wächst auf saurer Rinde, seltener auf moosbedeckten
Silikatfelsen in sehr feuchten Lagen. Es sind nur wenige Fundorte in den Alpen und auf Sardinien bekannt.
In Südtirol ist sie sicher sehr selten und aus den letzten fünfzig Jahren gibt es keine Angaben.
Beschreibung:
Thallus blättrig, ziemlich kompakt, 1-4 (6) cm breit, Loben (1-) 2-5 mm breit, gewunden,
dichotom verzweigt, Spitzen verbreitet. Oberseite gelb-grau bis gelb-grün, glatt, ± glänzend, mit
kugelförmigen Soralen, die die Spitzen der aufsteigenden Loben bedecken. Unterseite schwarz mit
zahlreichen, dichotom verzweigten Rhizinen, die oft unter den Lobenrändern hervorragen.
Chemie:
Rinde
K-, Mark C-, K+ gelb, dann rot, KC+ rot, P+ orange, UV-. Mit Usnin- und Salazinsäure.
Imshaugia aleurites
(Ach.) S.L.F. Mey.
Verbreitung:
Art mit circumboreal-montaner Verbreitung, in den Alpen häufiger, Richtung Süden entlang
des Apennins immer seltener werdend. Sie hat ihr Optimum in der subalpinen Stufe, wo sie an der Basis
von Bäumen (v.a. Nadelbäume) oder auf alten Baumstümpfen (auch auf Holz) gemeinsam mit
Parmeliopsis
ambigua, P. hyperopta
und
Vulpicida pinastri
wächst und das Parmeliopsidetum ambiguae bildet, eine
Gesellschaft, die eine sehr lange Schneebedeckung toleriert. In Südtirol ist sie in vielen Nadelwäldern
allgemein verbreitet vor allem in Kiefern- und Lärchen-Zirbenwäldern.
Beschreibung:
Thallus blättrig, an
das Substrat angedrückt, 1-3 cm breit, mit 1-3 mm breiten Loben. Oberseite weiß-gräulich, mehr oder
weniger glänzend, reichlich mit körnigen Isidien besetzt, besonders im Zentrum des Thallus. Unterseite
weißlich bis dunkelbraun, mit einfachen Rhizinen.
Chemie:
Rinde K+ gelb; Mark C-, K+ gelb, KC-, P+
gelb-orange. Mit Atranorin und Thamnolsäure.
1...,48,49,50,51,52,53,54,55,56,57 59,60,61,62,63,64,65,66,67,68,...102
Powered by FlippingBook