Makroflechten - page 59

55
Leptogium cyanescens
(Ach.) Körb.
Verbreitung:
gemäßigt bis subtropisch verbreitete Art, ihr bevorzugter Lebensraum sind alte, offene, sehr
feuchte Wälder. Gelegentlich besiedelt sie nackte oder bemooste Felsflächen. Wie für das restliche Italien
wurde diese Art auch in Südtirol seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr verzeichnet.
Beschreibung:
Thallus blättrig, bis 10 cm breit, Loben bis 1 cm breit, dünn, mit glatter Oberfläche. Oberseite hell bläulich,
Isidien reichlich, zylindrisch und abgeflacht, laminal und marginal. Unterseite hellgrau, glatt. Apothecien
selten. Photobiont
Nostoc
(Cyanobakterium).
Chemie:
Tests alle negativ.
Leptogium hildenbrandii
(Garov.) Nyl.
Verbreitung:
sehr weit verbreitete eur-asiatische Art, sie besiedelt freistehende Bäume mit leicht saurer-
neutraler Rinde, oft auf Walnuss. Manchmal ist sie Teil des Xanthorion parietinae. In Italien ist sie nur lokal
häufig. In Südtirol ist die Art wahrscheinlich selten und wird seit längerer Zeit nicht mehr beobachtet.
Beschreibung:
Thallus blättrig, bis 6 cm breit, mit bis 0,6 cm breiten, abgerundeten, ziemlich dicken
Loben. Thallusoberseite dunkelblau oder grau-schwarz, runzelig und fein gestreift. Unterseite von einem
weißen Haarfilz und Gruppen von Rhizinen bedeckt. Apothecien in der Regel vorhanden, zahlreich,
laminal, im juvenilen Stadium im Thallus eingesenkt, später hervortretend, Scheibe braun-rot. Photobiont:
Nostoc
(Cyanobakterium).
Chemie:
Tests alle negativ.
Leptogium saturninum
(Dicks.) Nyl.
Verbreitung:
gemäßigt-kalt bis boreal verbreitete Art; sie wächst auf Baumstämmen mit schwach saurer
bis schwach basischer Rinde, seltener hingegen auf moosbewachsenen Silikatfelsen, in feuchten Lagen,
aber in klimatisch eher kontinentalen Gebieten. Sie wurde oft mit der ähnlichen
L. burnetiae
verwechselt,
weshalb über ihre Verbreitung in Italien, wo sie insgesamt nicht häufig ist, noch wenig bekannt ist. Sie
kommt vor allem in montanen Gebieten der Alpen vor. In Südtirol wurde sie rezent z. B. im Gebiet der
Seiser Alm und in der Umgebung des Toblacher Sees gefunden.
Beschreibung:
Thallus blättrig, bis 8 cm
breit, Loben 3-10 (15) mm breit, mit abgerundeten Spitzen. Oberseite von dunkelolivgrün bis schwarz, mit
grobkörnigen, zylindrischen oder verzweigten Isidien bedeckt. Unterseite mit dichtem, weißem Filz und
wenigen langen, weißen Rhizinen. Apothecien selten. Photobiont
Nostoc
(Cyanobakterium).
Chemie:
Tests
alle negativ.
Letharia vulpina
(L.) Hue
Verbreitung:
typische epiphytische Art der Baumgrenze mit Schwerpunkt in den kontinentalsten Teilen
der Alpen. Aufgrund der enthaltenen Vulpinsäure ist diese Art ausgesprochen giftig: Kinder sollten sie nicht
berühren. Besonders gefährlich sind die Soredien, die sehr leicht eingeatmet werden können. In
Skandinavien stellte man mit dieser Flechte Giftköder für Wölfe und Füchse her. In Südtirol ist sie für die
Lärchen-Zirben Wälder typisch und kommt vor allem auf mehrere hundert Jahre alten Bäumen häufig vor.
Typisch ist sie auch für nicht intensiv bewirtschaftete Lärchenweiden.
Beschreibung:
leuchtend gelber,
strauchförmiger Thallus, meist 3-5 (-20) cm lang, stark verzweigt, mit unregelmäßigen Ästen; Spitzen
häufig gabelig geteilt, Äste 0,5-1,5(-3) mm breit, kantig oder seltener zylinderförmig. Soredien zerstreut,
meist isidienähnlich. Sie entwickeln sich häufig aus Rissen entlang von Kanten. Apothecien sehr selten, bis
20 mm breit, Scheibe braun.
Chemie:
Rinde und Mark K-, C-, KC-, P-, mit Vulpinsäure.
Lobaria pulmonaria
(L.) Hoffm.
Verbreitung:
Art gemäßigter Klimata, mit subozeanischer Affinität; sie besiedelt sowohl die Rinde von
Bäumen als auch epiphytisch und epilithisch wachsende Moose in sehr feuchten, alten Wäldern, typisch für
Gesellschaften des Lobarion. Sie entwickelt sich in verschiedenen Waldtypen, ihre bevorzugten
Lebensräume sind jedoch Buchen-, Tannen-, Kastanien- und Eichenwälder.
L. pulmonaria
kann als
Indikator für Waldstandorte dienen, die wichtig für die Erhaltung der epiphytischen Flechten sind. Obwohl
sie auf den Roten Listen vieler europäischer Staaten steht, kommt sie in ganz Italien noch vor und ist lokal
ziemlich verbreitet, vor allem auf der tyrrhenischen Seite der Halbinsel und in den nord-östlichen Voralpen,
in Gebieten mit subozeanischem Klima.
Beschreibung:
Thallus blättrig, auch weit über 20-30 cm breit,
Loben 1-3 cm breit, schwach am Substrat haftend, Spitzen kantig. Oberseite von grünlich bis braun im
trockenen, leuchtend grün im feuchten Zustand, mit Netz-, Rippenstrukturen und Vertiefungen, sowie
runden Soralen oder auch Isidien. Unterseite filzig, braun, mit kahlen, helleren und konvexen Stellen, die
den Vertiefungen an der Oberseite entsprechen. Apothecien manchmal vorhanden, Scheiben braun-orange;
1...,49,50,51,52,53,54,55,56,57,58 60,61,62,63,64,65,66,67,68,69,...102
Powered by FlippingBook