Makroflechten - page 50

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Bryoria fuscescens
(Gyeln.) Brodo & D. Hawksw.
Verbreitung:
gemäßigt-boreal-montan verbreitete Art, an nebelreiche Waldgebiete gebunden und von der
feuchten mediterranen (sehr selten) bis in die subalpine Stufe (lokal vorhanden) verbreitet. In nicht
naturbelassenen Habitaten ist die Art äußerst selten. Sie reagiert sehr sensibel auf Luftverschmutzungen,
weshalb sie in der Poebene ausgestorben ist. Sie kann mit mehreren ähnlichen Arten verwechselt werden.
Zur Bestimmung sind deshalb Farbreaktionstests erforderlich. In Südtirol ist sie relativ häufig.
Beschreibung:
Thallus strauchförmig, filamentös, hängend, Äste fadenförmig (0,5-0,8mm), ohne randliche
Kurzzweige und Pseudocyphellen, aber oft mit rundlichen Soralen, einen bis 30 cm langen, hell- bis
dunkelbraunen "Bart" bildend. Apothecien sehr selten.
Chemie:
Rinde und Mark K-, KC-, P- oder P+ rot;
Sorale immer P+ rot. Enthält Fumarprotocetrarsäure.
Bryoria implexa
(Hoffm.) Brodo & D. Hawksw.
Verbreitung:
boreal-montan verbreitete Art, Optimum in Gebieten mit hohem Nebelvorkommen, vor allem
in der montanen und subalpinen Stufe, wo sie Zweige von Nadelbäumen seltener jene von Laubbäumen
besiedelt. In den Alpen ist sie recht häufig. In Südtirol ist sie vermutlich selten und auf subalpine Wälder
beschränkt (Fichten- und Lärchen-Zirben-Wälder), wie z. B. im Gebiet von Obereggen.
Beschreibung:
Thallus strauchförmig, filamentös, hängend, Äste fadenförmig mit elliptisch-rundlichen Soralen, einen 5-10
cm langen, grau-bräunlich bis dunkelbraunen "Bart" bildend.
Chemie:
chemisch sehr heterogen, es werden
zwei chemische Hauptrassen unterschieden: 1) Rinde, Mark und Sorale K-, P+ gelb, mit Psoromsäure; 2)
Rinde, Mark und Sorale K+ rot, P+ gelb bis orange, mit Norstictinsäure.
Bryoria nadvornikiana
(Gyeln.) Brodo & D. Hawksw.
Verbreitung:
boreal-montan verbreitete Art, toleriert Lichtmangel und ist daher in relativ dichten,
montanen-subalpinen Wäldern zu beobachten, wo sie besonders die Zweige der Nadelbäume besiedelt. In
Südtirol ist sie in subalpinen Fichtenwäldern relativ häufig.
Beschreibung:
Thallus strauchförmig,
filamentös, hängend, Äste fadenförmig mit Sorale und lateralen Fibrillen (dornig), einen bis 15 cm langen,
braunen, an der Basis schwarz-gräulichen „Bart" bildend.
Chemie:
Rinde, Mark und Sorale K+ leuchtend
gelb, KC+ rosa bis rot, P+ leuchtend gelb oder orange. Enthält Barbat-, Alectorialsäure und
Fumarprotocetrarsäure.
Bryoria simplicior
(Vain.) Brodo & D. Hawksw.
Verbreitung:
boreal-montan verbreitete Art, besiedelt isoliertstehende Nadelbäume und ist in Italien nur
für das Aosta Tal und Südtirol verzeichnet. Über ihre Verbreitung und Ökologie in Südtirol ist nur wenig
bekannt.
Beschreibung:
Thallus strauchförmig, filamentös, Äste fadenförmig (0,2-0,4 mm), mit rissigen
oder abgerundeten Soralen, kleine 2-4 cm lange, braune bis dunkelbraune Büsche bildend. Apothecien nicht
bekannt.
Chemie:
Alle Tests negativ. Keine Sekundärmetaboliten bekannt.
Candelaria concolor
(Dicks.) Stein
Verbreitung:
in ganz Italien sehr häufige Art an freistehenden Bäumen mit nährstoffreicher Rinde. Sie ist
eine der häufigsten Arten auch in Gebieten mit starkem anthropogenen Einfluss. Oft wächst sie zusammen
mit
Candelariella reflexa
und kann mit dieser leicht verwechselt werden, wenn die Exemplare reduzierte,
vollständig mit Blastidien bedeckte Loben aufweisen: In solchen Fällen muss der Stamm sorgfältig nach
jungen Thalli, mit gut entwickelten Loben, abgesucht werden, die diese Art gegenüber
Candelariella
reflexa
abgrenzen. In Südtirol ist sie in ruralen und städtischen Gebieten der niederen Lagen, in
Flaumeichen- und bachbegleitenden Baumbeständen verbreitet.
Beschreibung:
Thallus blättrig, kleine,
weniger als 1 cm breite Rosetten bildend, dottergelb. Loben abgeflacht und fein geteilt, etwa 1-2 mm lang
und 0,1-0,5 mm breit, an den Spitzen isidiös-körnig. Apothecien selten. Sporen einfach, farblos.
Chemie:
Tests alle negativ.
Cetraria sepincola
(Ehrh.) Ach.
Verbreitung:
subarktisch-subalpin verbreitete Art, in Italien auf die subalpine Stufe der Alpen beschränkt.
Diese Art besiedelt in der Regel die Zweige von Latschen, Lärchen und Rhododendren im Bereich der
Baumgrenze. In Südtirol ist sie sicher selten und wurde in den letzten fünfzig Jahren nicht mehr vermerkt.
Beschreibung:
Thallus blättrig, bis 3 cm breit, braun-olivgrün, aus aufsteigenden Loben zusammengesetzt
mit zahlreichen Apothecien an den Spitzen. Scheibe der Apothecien mehr oder weniger in der Farbe des
1...,40,41,42,43,44,45,46,47,48,49 51,52,53,54,55,56,57,58,59,60,...102
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