Makroflechten - page 60

56
Sporen spindelförmig, farblos oder hellbraun, mit (1-) 3 (-5) Quersepten. Die Apothecien von
Lobaria
pulmonaria
sollten nicht mit den braun-schwarzen Apothecien eines parasitisch wachsenden Pilzes
verwechselt werden. Der primäre Photobiont ist eine Grünalge (Dictyochloropsis), als sekundärer
Photobiont können auch Cyanobakterien (
Nostoc
) auftreten, die in Cephalodien im Mark eingeschlossen
sind.
Chemie:
Mark K + gelb, KC-, P + orange. Mit Stictinsäure.
Lobarina scrobiculata
(Scop.) Nyl.
Verbreitung:
gemäßigt-subtropisch verbreitete Art, mit Affinität zu subozeanischem Klima; sie besiedelt
alte Bäume oder gesteinsbewohnende Moose in eher offenen, feuchten Wäldern. In Südtirol ist die Art seit
mehr als einem Jahrhundert nicht mehr beobachtet worden.
Beschreibung:
Thallus blättrig, bis 20 cm breit,
Loben 1-3 cm breit, konkav mit abgerundeten Rändern. Oberseite dunkel blau-grünlich im trockenen und
dunkelgrau im feuchten Zustand, ohne deutliche Netz- oder Rippenstrukturen. Die zunächst punktförmigen
Sorale entwickeln sich entlang der Ränder zu linearen Formen. Unterseite hellbraun, filzig, netzartig, mit
erhabenen weißen, kahlen Stellen, die den Vertiefungen an der Oberseite entsprechen. Apothecien selten.
Photobiont Cyanobakterium.
Chemie:
Mark K + gelb, KC + rosa, P+ orange. Mit Usninsäure, Scrobiculin
und gelegentlich Stictinsäure.
Melanelixia glabra
(Schaer.) O. Blanco, A. Crespo, Divakar, Essl., D. Hawksw.
& Lumbsch
Verbreitung:
Art gemäßigter Klimata; wächst auf freistehenden Bäumen, in kaum gestörten Gebieten (in
städtischen oder intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten fehlend oder sehr selten). Charakteristisch
sind die feinen Härchen an den Rändern von Apothecien oder Loben (trotz des Namens), die nur im
Binokular gut erkennbar sind und an alten Exemplaren manchmal fehlen. Sie wächst oft zusammen mit
Pleurosticta acetabulum
, einer ebenso kräftigen Flechte, aber ohne Haare und einer anderen Farbe: M.
glabra ist immer kastanienbraun, während
P. acetabulum
einen undefinierbaren, aber charakteristischen
braun-grau-grünen Farbton aufweist. Über ihre Verbreitung und Ökologie in Südtirol ist wenig bekannt.
Beschreibung:
Thallus blättrig, bis 15 cm breit, Loben 2-5 mm breit, flach. Oberseite olivgrün bis braun,
matt, runzelig oder zur Mitte des Thallus hin unregelmäßig papillös, gelegentlich bereift, mit Glashaaren an
den Lobenspitzen und Rändern der Apothecien. Unterseite dunkelbraun oder schwarz, zum Rand hin heller,
mit einfachen Rhizinen in der Farbe des Thallus. Apothecien häufig, Scheibe anfangs konkav später flach,
braun; Sporen ellipsoid, einfach, farblos.
Chemie:
Rinde K-, C-, KC-, P-; Mark K-, C + rosa oder rot, P-.
Mit Lecanorsäure.
Melanelixia glabratula
(Lamy) Sandler & Arup
Verbreitung:
Art gemäßigter Klimata, mit weiter ökologischer Amplitude; sie besiedelt sowohl
freistehende Bäume als auch Bäume in offenen Wäldern. Typisch sind die zylindrischen Isidien und
Reaktion des Marks KC+ rosa. Sie wächst oft zusammen mit
M. subaurifera
, mit der sie leicht verwechseln
werden kann:
M. glabratula
hat einen Thallus mit Isidien, während
M. subaurifera
kleine Punktsorale
aufweist. Allerdings neigen die Isidien bei
M. glabratula
häufig abzufallen und hinterlassen kleine, runde
Narben, die ähnlich den Soralen von
M. subaurifera
aussehen, während letztere innerhalb der Sorale kleine
Isidien aufweisen kann. Im Zweifelsfall bieten die Lobenspitzen ein gutes Unterscheidungsmerkmal: sie
sind bei
M. glabratula
glänzend, bei
M. subaurifera
matt. Eine andere Art, mit der sie manchmal
verwechselt wird ist
M. elegantula
, die auch zylindrische Isidien aufweist, jedoch im Mark auf KC-
reagiert: Diese Reaktion ist sehr flüchtig und sollte daher mit einem frisch hergestellten Reagenz unter dem
Binokular beobachtet werden. In Südtirol ist sie in verschiedenen Waldtypen ziemlich verbreitet, vor allem
in Fichten- und Tannenwäldern sowie in bachbegleitenden Baumbeständen.
Beschreibung:
Thallus blättrig,
1-5 cm breit, dem Substrat angedrückt, Loben 2-4 mm breit, meist flach. Oberseite bräunlich, v.a. an den
Lobenrändern glänzend; Isidien reichlich, zunächst zylindrisch später koralloid; wenn sie sich ablösen
hinterlassen sie weißliche Abbruchstellen am Thallus. Unterseite schwarz mit hellen, braunen, einfachen
Rhizinen. Apothecien selten.
Chemie:
Rinde und Mark K-, P-, Mark C + rot. Mit Lecanorsäure.
Melanelixia subargentifera
(Nyl.) O. Blanco, A. Crespo, Divakar, Essl., D.
Hawksw. & Lumbsch
Verbreitung:
Art gemäßigter-subkontinentaler Klimata; sie wächst auf freistehenden Bäumen in kaum
gestörten Gebieten, in reiferen Entwicklungsstadien des Xanthorion parietinae und Optimum unterhalb der
1...,50,51,52,53,54,55,56,57,58,59 61,62,63,64,65,66,67,68,69,70,...102
Powered by FlippingBook